"Das Glück liegt in uns. Nicht in den Dingen!"
(Buddha)
In den ersten 4 Gedankenschubsern im Teil 1 ging es darum, wir wir mit uns selbst und
mit anderen Menschen umgehen. Es ging um Wertschätzung und auch um Dankbarkeit. Einfach einmal ganz bewusst das schätzen, was wir haben – es kann so schön sein. Manchmal sind dies mitunter ganz kleine Dinge oder Momente, die uns im Eifer des Alltagslebens komplett aus dem Fokus geraten. Sich diese bewusst zu machen, kann so glücklich machen – und heilsam ist es obendrein.
Hierzu werde ich separat etwas schreiben; es ist schon viel im Kopf, und diese Gedanken formen sich gerade, um später hier auch ihren Platz zu finden.
Heute geht es um die 4 weiteren Gedankenschubser, die möglicherweise einen Beitrag leisten können, uns ins Glück zu schubsen. Bei mir wirken sie ganz prima, denn es geht hauptsächlich darum, was wir konkret tun können, um glücklich zu sein – unabhängig von Rahmenbedinungen, Umständen, möglichen Hürden oder Hindernissen – oder vielleicht gerade dann, wenn diese uns wieder einmal im Weg stehen. Denn oft ist es ja so, dass wir diese nicht so leicht beiseite schieben können, und was dann? Wir können überlegen, wie wir damit umgehen, gegebenenfalls etwas lernen oder auch hinterfragen, warum gerade diese Aufgabe nun auf uns zukommt.
Mit der Gewissheit über die Krabbe kamen immer wieder so viele Fragen in mir hoch. Was ist denn nun wirklich wichtig ist in meinem Leben? Für was möchte ich meine Zeit nutzen? Was kann und möchte ich überhaupt? Was macht mich wirklich glücklich? Auf der Suche nach Antworten steht es dann oft wieder grinsend da, das Sebstbetrugsmonster und legt los: “Sitz nicht rum! Tu etwas, etwas Produktives, etwas Erfolgreiches. Und wehe, es ist nicht gut genug!” Es ist anhänglich und beharrlich, das Monster. Aber heute weiß ich: Ich bin es auch! Denn ich merke, wenn mir etwas nicht gut tut, dann lasse ich es. Und wenn mir etwas Freude macht, dann bleibe ich dran, auch, wenn die eine oder andere Hürde zu nehmen ist.
Wir alle haben unsere Muster, die sich in Jahren entwickeln, und die mitunter recht fest verankert sind in unseren Gehirnen. Ich habe gelernt, dass sie veränderbar sind. Von uns selbst, in jedem Moment, in dem wir eine Entscheidung treffen.
Es lohnt, über unsere Ideen und Träume nachzudenken. Was genau die Beweggründe sind für sie, warum wir etwas wollen und auch warum wir glauben, etwas nicht zu können. Manchmal stehen wir uns einfach selbst im Weg. Wir werden träge, weil nichts uns so richtig in die Gänge bringt. Manchmal aber ist es genau umgekehrt. Wir verbeißen uns in etwas und merken, dass es irgendwie so gar nicht klappen will. Ist das schlimm? Haben wir versagt, wo wir doch dem Glück so nahe sind, und es einfach nicht hinbekommen? Nein, haben wir nicht. Lassen wir immer wieder neue Gedanken zu, finden wir den richtigen Weg ganz von selbst, vielleicht mit der einen oder anderen Umleitung oder Weggabelung, und das ist völlig ok.
Hier also wieder einige kleine Impulse aus meinem Leben – vielleicht als Inspiration, quasi direkt hineingeschubst ins Glück… Teil 1 findest Ihr hier: https://zeitderwunder.com/8-gedankenschubser-ins-glueck-teil1/
5. Ich weiß, was mir wirklich wichtig ist!
Ich habe lange gebraucht, um zu erkennen, was mir wirklich wichtig ist. Vielleicht habe ich es zumindest in Ansätzen erkannt, aber mein Kopf hat sich so oft durchgesetzt, unterstützt vom Selbstsabotage-Monster, das mich radikal auf alten und bekannten Wegen gehalten hat. Im Grunde waren diese Wege ja auch in Ordnung. Ich habe sie mir selbst ausgesucht, und was einem bekannt und zur Gewohnheit geworden ist, das fällt zunächst einmal leicht. Wenn damit der Lebensunterhalt verbunden ist, ist es zudem möglicherweise vernünftig, zunächst am Gewohnten festzuhalten, bevor man spontan und unüberlegt über neue steinige Hürden stolpert. Ist das wirklich vernünftig?
Ein großer Fehler ist, dass wir bei möglichen Veränderungen oft in zu großen Dimensionen denken. Es mag ja vielleicht reizvoll sein, den Job als Bankmanager oder Softwarespezialistin sofort hinschmeissen zu wollen, weil man nach einem Selbsterfahrung-Trip nach Nepal die bisher verfehlte eigene Berufung in der Tätigkeit als Yogalehrer oder -lehrerin erkannt hat. Nur sind die Folgen einer derart weit reichenden Veränderung meist, dass die Erfüllung sich doch nicht einstellt, da man schlicht gewisse Rahmenbedingungen nicht bedacht hat, die leider einige Unpässlichkeiten in der spontanen Lebensumstellung mit sich bringen. Meist haben sie mit dem Bestreiten des Lebensunterhaltes zu tun, der ja auch auf neuen Wegen gelingen muss. Hinzu kommt, dass sich gewisse Verpflichtungen nicht einfach auflösen im neuen Lebensmodell. Raten, Miete & Co. wollen bezahlt werden. Gut, der Radikalausstieg mag manchen Menschen gelingen, vielleicht auch weil sie finanziell unabhängig sind. Ich selbst kenne wenige, und diejenigen, die ich kenne, hatten durchaus einige Hürden zu bewältigen und waren zeitweise der unerträglichen Beschwerlichkeit des Tuns näher als der erträglichen Leichtigkeit des Seins. Sie haben meist lange Businesspläne geschrieben und unendlich viel Fleiß und Schweiß in ihre Passion gesteckt, was nicht das Schlechteste ist, denn wo wirkliche Passion ist, da ist auch der Wille, die Hürden zu nehmen. Hieraus lernen wir sehr viel über uns selbst. Siehe Glückssatz Nr.6 zum Thema Hürden.
Es gibt durchaus andere Wege, zu erkennen, was mir wirklich wichtig ist. Wenn ich mich nicht gerade mit Angst- und Verzweiflungsstarre auslösendem Widerwillen an meine tägliche Arbeit schleppe, dann ist die Lage doch hoffnungsvoll. Ich kann mir vor, während und nach der Arbeit Gedanken über mögliche Veränderungen machen, die mich meinem Lebenssinn näher bringen. Sollte ich dabei feststellen, dass ich mir wirklich sehr gut einen anderen Arbeitgeber oder die Selbständigkeit vorstellen kann, dann kann ich mir in Ruhe sinnvolle Schritte überlegen, die mich meinem Ziel näher bringen. Denn frei nach Erich Kästners treffendem Zitat „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“ kommt nach dem Denken bestenfalls das Tun. Wobei auch hier der Satz „Die Dosis macht das Gift – oder die Freude“ äußerst hilfreich ist.
So mancher „Coach“ beschreibt heute in den schillerndsten Farben die Vorzüge der gelebten Passion. Da wird den Menschen, die noch verzweifelt im hierfür instrumentalisierten „Hamsterrad“ stecken, in allerlei Videos suggeriert, wie leicht sich alles zum Guten und in Richtung Lebensglück wenden kann. Dies gelinge, das sei hier ergänzend erwähnt, selbstredend nur durch den Kauf des angebotenen Schnellkurses, wobei hierfür bitte die letzten Ersparnisse einzusetzen sind. Nun, Bauernfänger sind überall unterwegs, und mit Sehnsüchten gutgläubiger Menschen wurde zu allen Zeiten Geschäft gemacht. Ich selbst kann sagen, dass ich lange Jahre an meinem Erfolg gearbeitet habe. Ohne Fleiß kein Preis, ohne Mühe kein Erfolg, ohne Einsatzwillen kein persönliches wie fachliches Wachstum, ohne Rückschritte kein Vorankommen. Ich habe mich langsam vorgearbeitet, Neues ausprobiert, manche Idee habe ich wieder fallengelassen. Ich habe Kontakte geknüpft und mir meine Erfolge in Form beauftragter Projekte Schritt für Schritt erarbeitet. Dies hat gedauert, einiges ist schiefgegangen. Das habe ich akzeptiert und mich neu aufgestellt, immer wieder. Ich bin gereift mit den Aufgaben und den Herausforderungen. So hat sich über die Jahre ein Fokus herausgestellt. Das Wichtigste war immer: Ich habe nie an meinen Aufgaben gezweifelt und habe meine Arbeit immer mit Leidenschaft gemacht. Nur die Dosis war zu hoch, denn auch Erfolg kann einen vom Weg abbringen, nicht nur Misserfolg. Es wurde zu viel des Guten.
Und so ist es wichtig, durch die richtigen Fragen immer wieder zu justieren:
– Was mache ich?
– Warum mache ich es?
– Wie mache ich es?
– Und: Tut es mir gut?
Dann erkenne ich, was mir wirklich wichtig ist, und ich kann in kleinen Schritten verändern: ich mache weniger, ich mache etwas anders, ich lerne etwas Neues, ich studiere, ich gründe eine Firma – Ideen gibt es doch so viele. So merke ich auch ohne, dass ich kopflos etwas aufgegeben habe, ob mir der neue Weg gut tut oder ob ich Kurskorrekturen vornehmen muss. Wenn ich schrittweise vorgehe, meinen Fokus richtig lenke und mich immer wieder hinterfrage, werde ich ganz von selbst merken, was mir wirklich wichtig ist. Genau da werde ich dann meine Energie hineinstecken, und es wird mir – in der passenden Dosierung – zunehmend leichter fallen, auf dem neuen Kurs richtig zu navigieren.
6. Ich denke, ich kann etwas nicht? Dann mache ich genau das!
Wir alle haben sicher diverse Erinnerungen an unsere Schulzeit. An die Klassenkameradinnen und -kameraden, den einen oder anderen Lehrer oder die Lehrerin, den oder die man besonders oder eben gar nicht mochte, oder an den Schulstoff, der jeweils unterschiedlich vermittelt, interessanter oder eher gähnend langweilig war. Mit der Zeit haben wir auch gemerkt, was uns besonders lag oder was wir am liebsten komplett aus unserem Leben verbannt hätten. Auf meiner persönlichen „Blacklist“ stand schon relativ früh alles, was mit Zahlen zu tun hatte. Zahlen waren mir suspekt, und so konnte ich schon von den Grundrechenarten an nicht wirklich eine Begeisterung für sie entwickeln. Viel entscheidender aber war meine sich festigende Annahme, ich könne einfach nicht rechnen. Damit war der Deckel drauf auf meiner inneren Überzeugung, bei der Verteilung mathematischer Begabung nicht gerade sehr laut „Hier“ gerufen zu haben, und jede anstehende Mathearbeit wurde zum Spießrutenlauf. Die Schweißperlen standen mir schon Wochen vorher auf der gerunzelten Stirn, hinter der ich den Satz „Ich kann kein Mathe“ in Dauerschleife abspulte.
Erst Jahre später wurde mir klar, dass etwas nicht zu mögen nicht zwangsläufig bedeutete, etwas ebenso nicht zu können. Als ich später sowohl in meinem Konzernleben und natürlich auch in der Selbständigkeit relativ viele Zahlen wälzen und in sinnvolle Strukturen bringen musste, merkte ich, dass mir dies um einiges leichter fiel, als ich früher noch zu Schulzeiten annahm. Es brauchte lediglich den Schubser, den ich mir sehr viel früher sicher auch selbst hätte geben können. Nun, da die Lage der Dinge erforderte, sich aus existenziellen Gründen mit den Zahlenwerken auseinanderzusetzen, hieß es: „OK, du machst es jetzt einfach!“ Excel-Tabellen, Kalkulationen und Formeln wurden zu Instrumenten, die mir das Leben erleichterten. Ich freundete mich so langsam mit der Welt der Zahlen an. Das Eis war gebrochen.
Natürlich sind mir heute noch Buchstaben sehr viel sympathischer, denn Aufsätze oder Referate waren für mich schon zu Schulzeiten eher Leidenschaft als notwendig zu erledigende Aufgaben. Dennoch, Zahlen waren bei weitem nicht so schlimm, wie ich über Jahre annahm. Übertragen auf andere Annahmen, die sich gefestigt hatten in meinem Leben, hätte ich mir wohl einige Umwege ersparen können. Mitunter sind solche festgefahrenen Annahmen nämlich echte Lebensglück und -erfolgsverhinderer. Sie entstehen entweder durch unsere Eltern, die uns bei einer missglückten Mathearbeit eben nicht etwa zu einem neuen Versuch und der intensiven Beschäftigung mit der Materie ermutigten, sondern vielleicht erwähnten, dass wir wohl einfach nicht geeignet wären für derlei anspruchsvolle Aufgaben. Das sitzt – mitunter lange. Was lag also näher, als uns das Lernen der Dinge, die etwas schwerer fielen und für die wir ja offensichtlich in keiner Weise geeignet waren, schlicht zu ersparen – mit der zu diesem Zeitpunkt sehr komfortablen Begründung, es sowieso nicht zu können. So festigen sie sich, die inneren Annahmen über uns selbst und unsere Fähigkeiten – oder eben der Abwesenheit derselben.
Es ist natürlich besser, wenn man nicht erst eine Krankheit braucht, um zu begreifen, dass einem zum Beispiel kreatives Schaffen eine riesige Freude bereitet und es auch recht gut gelingt, seine Tage damit sehr bereichernd zu füllen. Für mich war die Erkenntnis über das doch zumindest in Ansätzen vorhandene mathematische Grundverständnis ein guter Anfang, falsche innere Überzeugungen doch einmal zu hinterfragen und durch das eigene Tun zu widerlegen. Die Trockenübung fürs eigenen Lebensglück sozusagen, denn der Mut und die feste Überzeugung, das Ruder selbst rumreissen zu können in allen Lebenslagen, steigen mit jeder noch so kleinen Entscheidung, gerade die Dinge zu tun, die wir vermeintlich nicht können.
7. Ich überwinde Hürden!
Zum Jahreswechsel 2019/20 saß ich mit einer lieben Freundin an der Ostsee, und wir blickten zufrieden auf die nacheinander heran rauschenden Wellen. Wir hatten einen kleinen Ausflug gemacht und freuten uns auf den Silvesterabend, den wir bei uns gemeinsam mit unseren Hunden eher ruhig bei einem leckeren Raclette verbringen wollten. Der Abend war sehr schön, wir lachten viel und hatten uns sowieso immer eine Menge zu erzählen, da wir nicht nur befreundet sondern ebenso Kolleginnen sind. Am Morgen drauf, und somit direkt zum Beginn des neuen Jahres, dann die Nachrichten. Das Affenhaus des beliebten Zoos in Krefeld war abgebrannt, und tragischerweise waren fast alle darin lebenden Tiere gestorben, zudem war die Rede von einem Virus, welches in Wuhan im weit entfernten China eine Epidemie ausgelöst hatte. Das fing ja gut an, das neue Jahr! Wir beobachteten im Laufe der darauf folgenden Tage, die meine Freundin noch bei uns verbrachte, wie sich vor allem die Lage rund um das Virus entwickelte. Was letztendlich daraus wurde, nun, das wissen wir alle. Eine weltweite Pandemie eines neuartigen Virus, deren Folgen selbst kühnste Vorstellungen übertrafen. Und das anderthalb Jahre nach meiner Diagnose! Das Schicksal hatte also nochmal nachgelegt.
Einer dieser netten Kalender-Motivationssprüche empfiehlt, wir könnten doch aus Steinen, die uns in den Weg gelegt würden, ein wunderschönes Haus bauen. Von Felsen war dort, wenn ich mich recht erinnere, nicht die Rede.
Im Laufe einer sich anbahnenden weltweiten Bedrohungslage völlig neuer Dimension, waren die Felsen Brustkrebs und Virus doch eher Hürde als wunderschönes Haus und damit weit entfernt von diesen kleinen alltäglichen Schwierigkeiten, die als Herausforderung auf meinem Lebenskonto irgendwann als „lohnenswerte Lernerfahrung“ verbucht werden könnten. Und dennoch: Es bleibt uns keine Wahl. Hürden in unterschiedlicher Dimension gehören zum Leben. Sie werden uns begegnen, und wir sind gefordert, uns mit ihnen zu arrangieren, sprich sie zu überwinden. Denn dann ziehen wir möglicherweise doch wertvolle Erkenntnisse aus ihnen, auch wenn wir zunächst etwas ungelenk in sie hineinstolpern. Ob es um die kaputte Waschmaschine, für deren Reparatur wir gerade gar kein Geld haben, den viel zu langen Stau, der uns ärgert, den abgelehnten Bankkredit, den wir so dringend brauchen, die erneute Absage des Traumjobs oder vielleicht sogar um einen Unfall oder eine Krankheit geht – die eher kleineren Alltagshürden ärgern uns, und die größeren Lebenseinschnitte werfen uns brachial aus unserer gewohnten Umlaufbahn. Denn das Leben überreicht uns nicht den Garantiestempel für unbedingtes Glück, indem es uns jederzeit alle Lebensumstände so präsentiert, wie wir sie auf unseren Wunschzettel geschrieben haben. Es gibt uns allerdings die Chance, uns selbst zu stärken, indem wir fortwährend mit den kleinen alltäglichen Hürden lernen, dass wir durch unser eigenes Handeln darüber entscheiden, ob wir uns entmutigen lassen oder uns den Dingen stellen, indem wir sie annehmen und nicht vor ihnen kapitulieren.
Genau hier ist der Punkt, der so wichtig ist für unser Glück. Gelingt uns dies, dann erarbeiten wir uns Schritt für Schritt ein dickes Plus im Reifezeugnis. Wir hadern nicht, wir handeln. Die Hürde ist eh da. Also lernen wir aus ihr, machen das Beste draus und erkennen, dass uns genau dies glücklich macht. Denn durch die daraus neu gewonnene Stärke erwachsen möglicherweise sogar ganz neue Optionen für unsere Lebensgestaltung und letztlich die Erkenntnis über unseren Lebenssinn.
8. Ich darf etwas nicht schaffen!
Was auch immer es ist, das ich gerade nicht schaffe oder woran ich mich versuche, und es geht schief oder läuft nicht so, wie ich mir vorstelle: Es ist okay. Wir dürfen uns erlauben, auch einmal schwach zu sein oder langsam oder nicht produktiv. Es ist kein Makel, zuzugeben, dass uns vielleicht das eine oder andere nicht gelingt. Ja, die Glückssätze Nr.6 und Nr.7 haben ihre Berechtigung, und es ist sehr bereichernd, sich weiter zu entwickeln. Merke ich allerdings, dass ich gerade so gar nicht weiterkomme mit meiner neuen Idee, dann ist vielleicht nicht die Zeit dafür. Und manchmal ist ein Schritt zurück wesentlich sinnvoller, als uns verbissen in wildem Aktionismus durch die Vorhaben zu jagen.
Gerade dann, wenn wir merken, dass der innere Antrieb nicht der ist, den wir brauchen und vielleicht äußere Anforderungen das Kommando übernehmen, genau dann wird es Zeit, das Stop-Schild aufzustellen. STOP! Ich darf das jetzt liegen lassen, es braucht noch Zeit, es ist vielleicht doch nicht so wichtig. Überhaupt, muss ich wirklich mir selbst und anderen immer etwas beweisen? Dass ich besser bin, schneller, klüger? Dass ich es auf Biegen und Brechen schaffe? Vor mir erschien von einer Sekunde auf die andere ein riesengroßes Stop-Schild – durch meine Diagnose, und auch dieses hab ich noch einige Zeit überfahren. Zeitweise war ich so erschöpft, dass das Aufstehen selbst schon eine Aufgabe war. Und doch habe ich die Worte „Ich kann das heute nicht“ lange nicht über die Lippen gebracht. Ich habe mich furchtbar unnütz gefühlt. Dies passiert leicht, wenn man gewohnt ist, zu funktionieren. Wenn man die Bremse einfach nicht mehr findet.
Ich darf heute schwach sein und etwas nicht schaffen. Und dies ist wirklich wohltuend. Es fördert zudem gute Ideen, weil meine Kräfte sich sammeln dürfen und dadurch ganz neue Energie entsteht, auch für Heilung und Erneuerung. Aus diesem Gefühl heraus wird so manches leichter. Leistung hat dann nichts mit Kräfte messen zu tun oder mit einem verbissenen Wettbewerb – manchmal sogar mit uns selbst. Sie entwickelt sich aus einer inneren Gelassenheit und trägt uns viel leichter zu unseren Zielen – oder eben auch einmal nicht. Und das ist auch okay!