KörKö
„The most common way people give up their power
is by thinking they don't have any.“
(Alice Walker)
Heute ist ein großartiger Tag. Nein, anders. Heute ist einer von vielen großartigen Tagen der letzten Monate. Warum? Nun, da muss ich etwas ausholen. Seit fast fünf Jahren begleitet mich ja die Krabbe. Sie hält sich allerdings ruhig im Hintergrund, und so führen wir eine friedliche Koexistenz. Dies ist gut, sehr gut sogar, und es sind immer wahre Glücksbringer, die Worte meiner Onkologin: „Stable Desease“.
Trotzdem wirbelt so eine Krabbe natürlich einiges durcheinander im Leben. Man wird durch eine medizinische Maschinerie getrieben, samt ihren unheimlichen Geräten, OP-Sälen und experimentellen Medikamenten, die allesamt Segen und Fluch gleichzeitig sind. Immerhin haben sie jedenfalls die Krabbe ins Exil befördert, wobei eine Antihormontherapie mich wohl noch einige Jahre begleiten wird. Sie ist auszuhalten, hat aber doch ihre Tücken. Auf der einen Seite nimmt sie den Tumoren ihre Rezeptoren und hindert die wildgewordenen Zellen somit daran, sich wieder auszubreiten. Sie dürfen also nicht mehr in den Hafen einlaufen. Anlegen verboten. Andererseits schickte mich die Therapie in Turbo-Wechseljahre, da sie wichtige Hormone wie Östrogen und Progesteron, die Poller an der Hafenmauer sozusagen, im Eiltempo eliminert.
Die Herausforderung
Und dies brachte einiges an Herausforderungen. Unter heftigen Stimmungsschwankungen habe nicht nur ich selbst tageweise gelitten, nein, auch mein Umfeld, das so manchen Frontalangriffe aus den Tiefen des Hormondefizits aus dem Nichts abbekommen hat. Des weiteren taten sich zwei andere Schauplätze in der Nebenwirkungsarena auf, die sich seit einigen Jahren mal mehr, mal weniger stark in mein Leben drängten: Meine Knochen und Gelenke rebellierten mit fiesen Knochenschmerzen und einer im Schweinsgalopp einsetzenden Arthrose und, als Nebenwirkung der Nebenwirkung sozusagen, stieg mein Blutdruck in für mich völlig unbekannte Höhen. Ein Teufelskreis setzte ein: Gelenke taten weh, also nur wenig Bewegung, was den Blutdruck ansteigen ließ, ergo noch weniger Bewegung, was jeden Anflug von guter Laune mit sich in die Tiefe riss. Frustfutter oder Tröste-Kuchen boten zwar für ca. zehn Minuten Besserung, doch, ok, ihr ahnt es: die Abwärtsspirale drehte sich nach unten, mein Gewicht nach oben. Blutdruck konstant hoch, Gelenke fies.
So ging es einige Jahre. Und vielleicht kann jemand nachvollziehen: Setzt die Spirale einmal ein, so braucht es einiges, um sie zu stoppen. Kommen dann noch leichte Anflüge von Selbstmitleid dazu, wird es wirklich brenzlig. Ok, man ist ja auch nur Mensch, und nicht Supergirl, oder vielleicht doch? Wenigstens ein bisschen? Für die Opferrolle tauge ich jedenfalls nicht wirklich. Trotzdem hab ich irgendwie nie den richtigen Zeitpunkt gefunden, um aus mir selbst heraus ein STOP-Schild aufzustellen, das ich nicht überfahren würde. Ich war immer Sportlerin. Laufen in der Natur ist ein großer Teil meiner Lebensgrundlage. Mich nicht in der Natur bewegen? Undenkbar! Gut, ich muss nun keinen Marathon mehr laufen, darum geht es gar nicht. Da habe ich keinen Leistungsanspruch, eher brauche ich die Zeit da draußen in den Wäldern, am Meer oder in der Heide, um mich zu erden, gute Gedanken kommen zu lassen und einfach zu entspannen. Mit Dauerschmerzen in Füssen, Knien, Hüfte war die Freude dann irgendwann doch arg getrübt.
Der Game Changer
Dann kam er, der Game Changer, der die Spirale gestoppt hat, und seitdem dreht sie sich in die andere Richtung, und zwar mit Anlauf. Was war passiert?
Die so genannte „Leitlinie“, das ist die Standardbehandlung einer Erkrankung oder deren Nebenwirkungen, sah für diese missliche Lage eine fiese Spritze vor, die meinen Gelenken und Knochen helfen sollte. Nebenwirkungen? Klar! Blöde Nebenwirkungen sogar, gefährlich und natürlich auch wieder anderweitig belastend. Einen Vorteil erkauft mit einem anderen Nachteil. Ein nicht wirklich zufrieden stellendes Geschäft. Ich musste nachdenken!
Dann: mein Blutdruck! Dieser war inzwischen in der roten Zone angekommen, und das fühlte sich gar nicht gut an. Die Antihormontherapie abzusetzen, war keine Alternative. Da musste ich weiter durch. Und nun muss ich mal ein ganz großes Kompliment an meine Onkologin und an meine Hausärztin schicken: Mit beiden bilde ich seit Einzug der Krabbe ein fantastisches Team. Das ist nicht nur grossartig, sondern auch notwendig. Auch wenn dies nach 51 arztfreien Lebensjahren für mich völliges Neuland war.
Trotz meiner sehr guten Blutwerte, die immer noch Kredit aus meinem früheren sportlichen Leben waren, blickte mich meine Hausärztin in einem Termin einige Minuten nachdenklich an. Dies aufgrund des immer noch bedrohlich hohen Blutdrucks. Ok, sie kennt mich ja, auch meinen Trotz mitunter, meine Skepsis, die bei jedem Medikament zunächst einmal in mir lauert.
„Sie haben jetzt genau zwei Monate. Solange kann ich verantworten, Sie ohne Blutdruckmedikamente nach Hause zu schicken. Sollten Sie bis dahin nicht abgenommen haben, aktiv geworden sein, noch bewusster auf Ihre Ernährung achten, dann bekommen Sie ein Blutdruckmedikament.“ Ein Ultimatum! MEIN Ultimatum! Das saß. Das wusste sie. Und das war gut so.
Kennen wir das nicht alle? Wir wissen, dass wir etwas nun wirklich ändern sollten. Ultimativ, da die Folgen absehbar und denkbar schlecht sind. Doch irgendwie will es nicht gelingen. Selbst Schmerzen, Unmut, schlechte Laune bewirken allenfalls kurzfristig kleine Schübe an leidlich trotziger Motivation. Wie viele Tonnen an Literatur sollen denn dazu noch erscheinen, bis wir begreifen: Es geht darum, dass es uns besser geht! Das kann doch nun wirklich nicht so schwer sein, denn wem geht es schon gerne schlecht?
Wollte ich noch mehr Medikamente? Medikamente gegen die so gar nicht willkommene Wirkungen anderer Medikamente? Und wollte ich weiter vor mich hin hadern, mich schlapp fühlen und holperig durch den Wald stolpern? Wo sollte das denn hinführen? Noch in der Arztpraxis fuhr ich in Gedanken Achterbahn in nicht enden wollenden Loopings, Ausstieg verwehrt. Ich wusste nur eins: Die Medikamente wollte ich nicht! Never! No! Nein! Mein eigenes Tun war gefragt. Adieu vor sich hin leiden. Hallo neues Leben! Und nun ist eines ganz wichtig. Ich hatte ja schon meinen ultimativen „Hit with a brick“ bekommen. Das muss doch nun wirklich nicht sein. An alle, die meine Zeilen lesen: Das macht doch vielmehr Sinn, der eigenen Gesundheit, dem Wohlbefinden, der mentalen Fitness so viel Aufmerksamkeit wie nur möglich zu widmen, wenn man dies noch vollumfänglich in der eigenen Hand hat. Und zwar bevor einige Zellen völlig durchdrehen und sich entscheiden, im Anarcho-Style durch den Körper zu fegen und sich danebenzubenehmen.
Nachdem die Achterbahn wieder stand, stand ich ebenfalls, und zwar genervt vor der Arztpraxis. „Na toll! Danke Krabbe!“, schoß mir durch den Kopf. Am liebsten hätte ich fest mit dem Fuß aufgestampft, mich wie eine Dreijährige auf den Boden geworfen und geheult. Wäre sicher ganz lustig geworden, vor allem für die anderen Patienten. Doch irgendetwas war plötzlich anders. In diesem Moment wusste ich: Es gibt nichts und niemanden, das oder den ich zur Verantwortung ziehen konnte! NICHTS! Es lag einzig an mir. Es war meine Aufgabe. Es ging um meinen Körper mit glücklicherweise noch vielen Millionen gesunder Zellen. Es ging schlicht um mein Leben. Daher konnte auch nur ich selbst handeln. Nur ich selbst konnte die Spirale stoppen und alles dafür tun, dass bei schon eingerissener Wand, wenigstens nicht das ganze Haus zusammenbricht. Bitte nicht falsch verstehen. Natürlich sind moderne Medikamente mitunter lebensrettend. Aber doch nicht als Ersatz für all das, was ich selbst beitragen kann! Mal abgesehen davon, dass sie sicherlich viel besser wirken, wenn das Haus ein solides Fundament hat und sich neben der vorhandenen Baustelle keine weiteren auftun. Die Großbaustelle war da, daran gabs nichts zu rütteln. Defekte, die ich selbst verursacht habe, die sind folglich von mir selbst zu reparieren.
Wach geworden!
Das Bahnbrechende an diesem Game-Changer-Tag war, dass ich mit einem Mal wachgerüttelt war. Ich wollte diese Spirale nicht. Das war ein Anfang, zu wissen, was ich nicht wollte. Was wollte ich dann? Und da kam, wie so oft bei einem Waldspaziergang mit Kibi und Amalia, die wichtige Erkenntnis: Ich wollte wieder ganz sein! Das traf es auf den Punkt. Ich wollte nicht hier ein bisschen abnehmen und da ein bisschen mehr durch den Wald stapfen und damit irgendwie neue Tabletten verhindern. GANZ SEIN! Mich rundum wohlfühlen in meinem Körper, gute Gedanken denken und meinen Gefühlen vertrauen, vielleicht kann man es auch so ausdrücken: Ich wollte meiner Seele ein schönes zu Hause bieten, damit sie sich wohl fühlt. All dies sagte mir, dass es dann auch eher ungemütlich für die Krabbe würde, die Anarchistin, die das Chaos liebt und die Zerstörung.
Gesagt, getan
Was soll ich sagen. Der Game Changer Tag war im März diesen Jahres. Seitdem ist alles anders, einiges neu und auch habe ich oft das so wohltuende Gefühl von früher aus meiner aktiven Sportlerzeit wieder. Und trotz der Großbaustelle bin ich viel mehr bei mir selbst angekommen, denn es kommt ja einiges an Erfahrungen dazu, aus denen ich lernen durfte. Ich habe alles einmal aufgefrischt, neu sortiert und: Ich habe an diesem Tag in der Achterbahn den Schalter umgelegt. Wie genau, und was es bewirkt hat, das schreibe ich hier kurz, da ich zu jedem Teil noch einen eigenen Beitrag schreiben werde.
1. Ernährung
Heute ernähre ich mich wirklich gesund, esse sehr viel Gemüse und sehr wenig bis gar kein Fleisch. Alkohol trinke ich schon seit meiner Diagnose 2018 gar nicht mehr. Auch auf Zucker und Weißmehl verzichte ich fast komplett. Die Vorgabe war: Ich lasse alles weg, was hochverarbeitet ist – und damit schädlich. Punkt. Damit fällt jegliche Industrienahrung schonmal weg, was den Vorteil hat, das man im Supermarkt nur wenige Bereiche durchstöbern muss oder besser gleich in den nächsten Bioladen geht. Intervallfasten habe ich für mich entdeckt. Ich esse täglich gut und unfassbar lecker, aber eben 16/8 oder manchmal inzwischen auch 18/6, also 18 Stunden nichts und innerhalb der 6 Stunden zweimal. Dies ermöglicht eine gute Struktur, an die ich mich recht schell gewöhnt habe und verhindert das Essen aus anderen Gründen als Hunger. Da gibt es ja diverse, auf die ich in einem einem separaten Beitrag separat eingehen möchte. Denn, wie so vieles im Leben, geht es hier schlicht um Gewohnheiten, die sich über Jahre eingeschlichen haben. Ebenso geht es um die verlockende Manipulation all der Werbung und bunter Produkte, die uns in die Falle locken, für die wir später bezahlen. Hier habe ich wirklich sehr viel gelernt, auch über unsere moderne Welt, die zwar viel Gutes, aber eben auch vermeintlich Gutes bietet, das sich im Nachhinein als böse Falle entpuppt.
2. Bewegung
Klar. Mit den Hunden bin ich immer viel in der Natur unterwegs. Wie geschrieben. Ich bin ein Naturkind, kann gar nicht ohne Bäume, Meer und Heide sein. In meinem Kopf bewegt sich immer viel, und mein Eindruck ist, dass die Natur das einfach sortiert. Da muss ich gar nicht viel aktiv nachdenken. Da regeln sich die Dinge oder wie André immer sagt: „Das zuppelt sich zurecht im Kopf.“ Und das stimmt wirklich. Vor allem sinnloses Gedankenkreisen legt sich schnell nach einigen Kilometern und der Geist wird ruhiger.
Also noch mehr raus in die Natur, wieder mehr Mountainbike fahren, längere Runden, mal wieder die noch vorhandenen Muskeln spüren, auch wenn es anfangs noch schmerzhaft war. Natürlich in richtiger Dosis, nicht wild drauflos. Joggen ging noch nicht, dafür waren die Gelenke einfach zu belastet, und auch mein Gewicht war noch zu hoch. Die Lösung war der Crosstrainer zu Hause, natürlich ergänzend zu den Runden in der Natur, nicht als Ersatz! Und ein Krafttraining, das ich als Fitnesstrainerin (ja, da habe ich tatsächlich vor vielen Jahren mal gelernt!) noch ganz gut kannte. Vor allem Yoga mache ich wieder aktiv jeden Tag, eher sanfte Übungen, die jedoch konsequent. Das hat sehr geholfen, da ich schnell gemerkt habe, wie der Kredit, den ich aus meinen Sportlerjahren habe, mir hilft. Schnell hatte ich wieder Muskeln und Kraft. Der Erfolg hat sich sichtbar eingestellt, sicherlich auch durch all die gesunde Nahrung, die mein Körper – und auch mein Geist – förmlich aufgesogen hat auf allen Ebenen.
3. Ruhe
Mich selbst und etwas zu bewegen, steht bei mir ganz oben auf der Wohlfühlskala. Immerhin! Für viele Menschen ist dies ja eher eine lästige Pflicht. Ich kann nicht ohne! Mein Lernfeld ist die Ruhe! Vor allem, Ruhe wirklich zu genießen. Auch an meinem Fokus arbeite ich immer wieder. Ich habe mal von Scanner-Menschen gehört. Ich glaube, so etwas in der Art bin ich. Ich will immer Neues wissen, lerne gern und schnell – auch mehrere Dinge parallel und habe viele Interessen. In meinem Beruf ist das sehr förderlich, da ich mich recht schnell auf neue Situationen bei meinen Kunden einstellen kann. Warum dann daran etwas ändern?
Die einfache Antwort, die ich mir selbst gegeben habe, hat etwas mit der zur Verfügung stehenden Energie zu tun. Es macht schlichtweg Sinn, diese achtsam einzuteilen. Und genau das darf ich heute lernen. Ein wirklich bahnbrechendes Gefühl, denn meine Erkenntnis ist, dass sinnloser Energieverbrauch und die damit verbundene Abnutzung der eigenen Kraft ein großer Verhinderer von Lebensglück ist. Da ist völlig unnötiger Ärger über Kleinkram, irgendwelche Menschen, die man vielleicht noch nicht einmal kennt, die Weltlage oder das Wetter. Völlig sinnlos, ermordete Lebenszeit! All das kostet Energie, zu viel Energie! Und es macht unzufrieden, je tiefer wir in diese Ärgerfallen einsteigen.
Ruhe hilft, sich bewusst Zeit zu nehmen – auch an einem Tag, der vollgepackt mit Aufgaben ist. Die gibt es bei mir zwar nicht mehr so häufig wie früher, aber eben immer noch und dies sogar gern. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, sich gerade als aktiver Mensch bewusst Ruhemomente zu schaffen. Körper und Geist können regenerieren und sich sammeln. Dies räumt innerlich auf. Man kann meditieren, was mir persönlich immer noch schwer fällt. Oder man nimmt sich anstelle des Smartphones, womit ja das Gehirn beim Scrollen durch allerlei Timelines quasi ins Epizentrum multimedialer Verwirrung geschickt wird, ein Buch und taucht in eine Geschichte ein, in der man für eine Weile vielleicht in eine andere Welt hineingesogen wird. Dies hilft mir am besten, denn schon seit Kindertagen lese ich gerne und viel. Die omnipräsente Ablenkung dieser Welt kann ich dabei am besten abschalten.
Ganz sein, ganz wunderbar
Was ist nun geschehen in den Monaten, also fast einem halben Jahr?
Ich kann berichten: Wahrlich Sensationelles! Ich fasse zusammen:
Juhu! Ich habe mehr als zehn Kilo an Gewicht verloren, ein guter Anfang! Denn durch die neue Ernährung, die einfach so viel Freude macht, ist die Motivation natürlich hoch, damit weiterzumachen. Und das ohne Dogma oder strikte Verbote.
Meine Gelenke und Knochen sind nahezu schmerzfrei. Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie unfassbar gut sich das anfühlt. Geradezu fantastisch! Ich gehe ohne Schmerzen, kann viele Übungen – Stretching, Krafttraining wieder machen. Somit habe ich ordentlich Muskulatur aufgebaut, was u.a. das Biken und auch fast schon das Laufen wieder möglich macht. Sogar die durch die Metastasen angeschlagenen Wirbel in der Brustwirbelsäule schmerzen weniger, da die aufgebaute Muskulatur sie natürlich besser stützt. Eine schlichte Tablette oder Spritze hätte das nicht gekonnt! Ich fühle mich so beweglich wie lange nicht, und mit der Option, dass Joggen wieder möglich sein wird, wird ein Traum wahr!
Mein Blutdruck ist ohne jegliche Medikation aus Höhen von 180/110 wieder bei annähernd stabilen 130/90. Mit weiter fallendem Gewicht rücken optimale Werte ist greifbare Nähe. Eine Riesenerleichterung, denn die Zusatzbaustelle eines Herzproblems brauche ich nun wirklich nicht.
Meine psychische Verfassung, meine Konzentration, meine innere Stabilität und auch die Fatigue, eine bleierne Müdigkeit, die einige Krebsmedikamente hervorrufen, sind so gut wie eliminiert. Ich fühle mich kraftvoll und voller Energie.
Ein spannender Nebeneffekt, den ich gar nicht auf dem Plan hatte, war:
Mein Heuschnupfen ist weg. Schlicht weg! Ich hatte die letzten Jahre große Probleme, da wir mitten in der blühenden Natur wohnen. Ja, das ist fein, für Heuschnupfen allerdings ein wahrer Albtraum. Das Intervallfasten muss wohl hier einen Impuls gesetzt habe, denn durch die langen Phasen, in denen keine Nahrung aufgenommen wird, kommt das Immunsystem zur Ruhe, und es kann mal ordentlich durchputzen. Autophagie heißt das in der Fachsprache. Im Stadium der Autophagie haben die Zellen Zeit, mal richtig durchzuputzen, da sie sich nicht ständig um wieder eintreffende Nahrung kümmern müssen, die verarbeitet werden muss. Großes Aufatmen sozusagen, und alles, was an Bord ist, kommt zur großen Aufräumaktion zusammen. Gerade aus den Fugen geratene Autoimmunreaktionen werden dadurch wieder reguliert. Was ist, wenn dabei auch das Chaos beseitigt wird, das vornehmlich die Krabbe anrichtet? Auf Ordnung und Ruhe hat diese nämlich so gar keine Lust. Sie ist damit dann auch herzlich eingeladen, sich auf neue Wege zu machen und mich zu verlassen. Mit klarem Kopf und guter Laune stelle ich mir das einfach vor. Ganz sein ist ganz wunderbar!